Das Bakelitmuseum Kierspe

Erleben Sie das einzigartig in Deutschland existierende (Kiersper) Bakelitmuseum mit mehreren tausend Exponaten in einer Wechselausstellung!

Wie kam es dazu?

Der erste Kunststoff hieß Bakelite und sein Erfinder, der in die USA ausgewanderte belgische Chemiker Leo Hendrik Baekeland, meldete seinen Erfolg 1907 zum Patent an. Gute Formstabilität, Hitzebeständigkeit und hervorragende Isoliereigenschaften sind die besonderen Merkmale dieses duroplastischen Materials. O-Ton des Erfinders: „Es brennt nicht, es schmilzt nicht, es ist eine festgewordene Masse, gelblich und hart, das sieht vielversprechend aus.“ Phenol und Formaldehyd sind die wesentlichen Bestandteile.

 

Der „Stoff der tausend Dinge“ war geboren. Dieser leichte, kostengünstige Kunststoff ersetzte Schellack und Porzellan und revolutionierte ab 1910 die Alltagskultur erheblich. Die noch junge Energiequelle Elektrizität benötigte Isoliermaterialien in großen Stückzahlen, da war Bakelit sehr willkommen und zuverlässig.

 

In Deutschland begann die Bakelite GmbH als erster Betrieb der Welt mit der industriellen Fertigung von Phenolharzen in Erkner bei Berlin. Die dortigen Rütgers-Werke behandelten Eisenbahnschwellen mit Teerölen in hohen Stückzahlen. Hierbei wurde das Phenol frei, das sofort gewinnbringend in den neuen Kunststoff einfloss.
Im Sauerland erkannte man sehr schnell die enormen Vorteile. Besonders in der Region Kierspe, Lüdenscheid und Schalksmühle entwickelte sich daraus ab 1930 das westliche Kompetenzzentrum der Metall- und Elektroindustrie Allein in Kierspe gab es in dieser Zeit 36 Betriebe mit über 450 Kunststoffpressen. Die so entstandenen Produkte waren und sind weit über die Grenzen hinaus bekannt und begehrt. U. a. produzierte die Kiersper Firma Dr. Deisting für den Autohersteller DKW (heute AUDI) das Front-Armaturenbrett aus einem Teil mit einer 500 Tonnen-Presse.
Auch funktionieren noch heute in vielen Kellern die robusten „Dickhäuter“-Lichtschalter des Herstellers.

Carl-Heinz Vollmann

Der Kiersper Fabrikant (Reppel & Vollmann – „Revolit“-Produkte), sammelte mit großem Sachverstand viele interessante Bakelit-Erzeugnisse und stiftete sie dem Heimatverein Kierspe e.V. 

Nach diesem Glückstreffer wurde im Jahre 2003 in Kierspe das Bakelitmuseum eröffnet – einzigartig in Deutschland.

Die im heimischen Raum hergestellten Produkte aus dem vorigen Jahrhundert sind eindeutiger Beweis für viele hervorragende Wertschöpfungen.

Von der Küchenmaschine bis zum Fahrradgriff, vom Lichtschalter zur „Laterna Magica“, vom Volksempfänger bis zum Aschenbecher und vom Föhn bis zur Schreibmaschine kann man im Kiersper Bakelitmuseum immer wieder interessante Dinge in einer Wechselausstellung entdecken.

Ein Besuch lohnt sich!

Öffnungszeiten:

Das Museum ist jeden 1. Mittwoch im Monat von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr und auf Anmeldung geöffnet, außer an Feiertagen. Sondertermine, z.B. für Gruppen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.

Der Eintritt ist frei.
Spenden sind jederzeit willkommen.

Spendenkonto des Heimatvereins: DE97 4585 1665 0006 0068 60

Kontakt:
Frau Katalin Kleinhofer Tel: 02359/661140
E-Mail: heimatverein@kierspe.de

Gefördert durch die

wassereisenland
OIP

Das Bakelitmuseum liegt an der Südwestfälischen Eisenstraße.