Heimatverein

Kierspe e.v.

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Margarethenkirche

Durchblick

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der jetzigen Kirche startete der Heimatverein Kierspe im Jahr 2021 ein Projekt, um die Kirche und ihre historische Bedeutung in das Bewusstsein der Bevölkerung zurückzubringen.

Zeitreise

Heute hat Kierspe im Dorf eine schlichte, klassizistische Kirche mit barockem Zwiebelturm auf den Grundmauern einer gotischen Hallenkirche des 14. Jahrhunderts. Das Kirchspiel Kierspe mit 220 Höfen konnte sich im 14. Jahrhundert eine größere und wuchtigere Kirche leisten, von der wir zwar kein Bild mehr besitzen, aber uns zumindest eine Vorstellung zu machen versuchen. Das Kirchspiel Kierspe -Kirsupa erudita- hat eine durch frühe industrielle Entwicklung im späten Mittelalter reiche Vergangenheit. Seine Kirche war der geistige und geistliche Mittelpunkt von 5 Bauerschaften. Nur eine davon bildete das Dorf mit der repräsentativen und eindrucksvollen Kirche.

Zeitgleich mit der Fertigstellung der heutigen Kirche wurde der in der Animation vereinfacht simulierte Friedhof auf drei Seiten um die Vorgängerkirche herum auf den heutigen Standort an den Büscherweg verlegt.

Innenraum

  • Wahrzeichen von Kierspe
  • Erste Erwähnung eines Pfarrers im 12. Jahrhundert
  • Kirchspiels Kirche, erster Kirchenbau unbekannt
  • Gotische Hallenkirche im 14. Jahrhundert
  • Reformation in Kierspe ca. 1560
  • Größere Bauschäden seit dem 30-jährigen Krieg
  • Baufälligkeit Anfang des 19. Jahrhunderts
  • ab 1815: Neubau des Turmes und Umgestaltung des Kirchenschiffs in eine klassizistische, pfeilerlose Kirchenhalle nach evangelischem Ritus
    Umbau Anfang der 60er-Jahre Anfang des 20. Jahrhunderts (Orgelempore, Einzug einer Spiegeldecke)

Kanzelaltar

  • Kanzel und Altar vereint von 1824
  • Landbaumeister Leonard Pistor
  • Klassizistisch geprägter Stil
  • Sakristei
  • Sängerempore

Altarkreuz

Das zierliche Altarkreuz des Kiersper Künstlers Waldemar Wien, das in den frühen 1960er Jahren entstand, ist eine faszinierende Metallskulptur. Es zeichnet sich durch seine innovative Darstellung aus, bei sich die Christusfigur scheinbar vom Kreuz löst. Die Hände und Arme der Christusfigur scheinen die Gemeinde umarmen zu wollen, was eine tief spirituelle und einladende Botschaft vermittelt. Diese einzigartige Interpretation des Altarkreuzes schafft eine besondere Verbindung zwischen der Gemeinde und dem Glauben.

Taufbecken

Das rheinische Kolonetten-Taufbecken in der Margarethenkirche Kierspe hat eine faszinierende Geschichte. Ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammend, wurde es über Jahrhunderte hinweg unbenutzt beiseite gestellt. Erst im Jahr 1965 erfuhr es eine bemerkenswerte Restaurierung und Neugestaltung. Eine neue Grundplatte wurde hinzugefügt, und sechs neue Säulen wurden eingeführt, um das Becken zu stützen. Besonders beeindruckend ist die Taufschale, die im Zuge dieser Restaurierung von dem renommierten Künstler Waldemar Wien aus Bronze gefertigt wurde. Diese neue Taufschale verleiht dem historischen Becken eine zeitgemäße und kunstvolle Note. Das rheinische Kolonetten-Taufbecken wurde auf einem schönen Platz rechts neben dem Altar neu aufgestellt und wird seitdem wieder für Taufen verwendet. Diese Kombination aus Jahrhunderten alter Geschichte und moderner Kunst macht das Becken zu einem einzigartigen religiösen und kulturellen Schatz, der die Besucher der Margarethenkirche Kierspe gleichermaßen fasziniert und beeindruckt.

Orgel

Die Orgel der Margarethenkirche in Kierspe, erbaut von Orgelbauer Christian Roetzel im Jahr 1829, ist ein herausragendes Musikinstrument mit einer faszinierenden Geschichte. Der Prospektentwurf für diese Orgel wurde dem berühmten preußischen Baumeister Schinkel zugeschrieben. Dieser Entwurf verleiht der Orgel nicht nur eine klangliche, sondern auch eine ästhetische Bedeutung.


Im Jahr 1955 wurde die Orgel auf die untere Empore der Kirche verlegt, was ihre Position im Kirchenraum veränderte und ihr einen besonderen Platz in der liturgischen Gestaltung gab.


Zuletzt wurde die Orgel im Jahr 2003 restauriert, um sicherzustellen, dass sie ihre klangliche Pracht und historische Bedeutung bewahrt.

Glocken

Bei den 1958 angeschafften Glocken handelt es sich um Bronze-Glocken.

Turmuhrwerk

Auf der ersten Turmebene befindet sich das Uhrwerk für die drei Turmuhren.

Dachkonstruktion

Dem Bauingenieur Ruben Schwarze, der selber aus Kierspe stammt, verdankt der Heimatverein sein Wissen um die Besonderheit des Dachtragwerks der Margarethenkirche:

 

Die Bögen spannen fast 16 m weit ohne Stützen über das Kirchenschiff. Jeder der Bögen besteht dabei aus vielen, nur 2 m langen, 30 cm hohen Eichenbohlenstücken, die mit Nägeln verbunden wurden.

 

Das Dach wird eigentlich von zwei Bögen gebildet, die miteinander verbunden wurden: Der äußere Bogen wurde als Spitzbogen hergestellt (damit das Regenwasser besser abfließt) und trägt die Dachdeckung. Der innere Bogen wurde als Rundbogen hergestellt und trägt die Innendecke (Gewölbe heute nicht mehr sichtbar).

 

Die Bohlenstücke werden von ca. 4000 geschmiedeten Nägeln und mindestens genauso vielen Holznägeln zusammengehalten.

Eine große Schwierigkeit bei der Untersuchung besteht darin, dass man an keiner Stelle im Dach die ganze Dachkonstruktion sehen kann. An den gemessenen Verformungen im Dach konnte überprüft werden, ob die statische Berechnung richtig ist.

 

Auf der Sakristeiseite wurde das Dach „abgeschrägt“ (Walm). Um dies baulich umzusetzen wurden jeweils halbierte Bögen „über Eck“ zusammengestellt.

Vorgängerkirche

Von der Vorgängerkirche wissen wir aufgrund schriftlicher Aufzeichnungen:

  • Die ursprüngliche Margarethenkirche war auf der Westseite um ein Joch größer als die heutige Kirche
  • Der imposante Turm der Vorgängerkirche war deutlich höher als der heutige Turm, mit einer Höhe von 54 Metern im Vergleich zu den aktuellen 39,7 Metern. Dieser Turm stand wahrscheinlich im ersten Joch der Kirche.
  • Im Kirchenraum der Vorgängerkirche wurden vier dicke Pfeiler verwendet, um das steinerne Kreuzgewölbe zu stützen, was auf eine beeindruckende architektonische Gestaltung hinweist.
  • Leider gibt  keine bildlichen Nachweise der größeren Kirche vor dem Jahr 1813, was bedeutet, dass die visuelle Dokumentation der früheren Struktur fehlt.
  • Ebenso wissen wir wenig über die bunte Ausschmückung vor allem des Innenraums

Gefördert wurde das Kleinprojekt im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“.
Hier investieren die Bundesrepublik Deutschland und das Land Nordrhein-Westfalen unter Beteiligung der
LEADER-Region Oben an der Volme.