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So alt wie die Kirchengemeinde war der alte Kiersper Friedhof. Er erstreckte sich nämlich um die der heiligen Margarethe geweihte Kirche und bildete mit ihr eine Einheit. Das Leben der Gläubigen war nämlich mit der Kirche und dem damaligen katholischen Ritus fest verbunden, was sich darin ausdrückte, dass sie mit einer Mauer eingefriedet waren. „Ad sanctos“, bei den Heiligen zu liegen war den Gläubigen ein Bedürfnis. Aber der Friedhof war nicht nur die „Ruhestätte“ für die Verstorbenen, erbot innerhalb der Mauern auch Platz für das niedere Gericht, die Margarethenkirmes und die Bekanntmachungen aus dem Kirchspiel.

Von seiner Lage her war es ein christlicher Friedhof, der einzige für das Kirchspiel Kierspe, auf dem die Gemeindemitglieder bestattet wurden im Glauben an die Auferstehung. Seit dem 12.Jahrhundert blieb der Friedhof an seinem Platz, auch nach der Reformation. Martin Luther gab der Begräbniskultur eine andere Richtung, da er die Heiligenverehrung ablehnte. Für ihn blieben die Friedhöfe jedoch ein fester Ort der Verkündigung des Evangeliums, der Tröstung der Trauernden, der Erinnerung an die Hinterbliebenen und der Besinnung der eigenen Endlichkeit. Der Kiersper Friedhof wurde und war ein Spiegel der Gesellschaft, die sich in der Grabgestaltung, seiner Lage und Pflege widerspiegelte. Das blieb auch auf dem neuen Friedhof in den Büscher Erlen so, der auf Anweisung der napoleonischen Behörden von 1809 1821 in Betrieb genommen und mehrfach erweitert wurde, weil die wachsende Gemeinde einen größeren Platz benötigte. In der heutigen Zeit bekommt der Friedhof wiederum ein anderes Aussehen und eine andere Ausrichtung. Die christlichen Werte und Anforderungen an eine Beerdigung werden weitgehend aufgegeben und die Bestattungen gehen andere Wege.

 

Hans Ludwig Knau, Marlen Vedder, Christian Voswinkel, Uli Finke (Technik)